Zwar kostet ein Elektro-Lkw in der Anschaffung 100.000 bis 150.000 Euro mehr als ein vergleichbarer Diesel-Lkw. Doch angesichts der hohen Betriebskosten ist dies ein marginaler Unterschied. Ein Diesel-Sattelzug mit einer jährlichen Fahrleistung von 120.000 Kilometern kommt jährlich auf Betriebskosten von gut 100.000 Euro inklusive Diesel, AdBlue, Maut, Wartung und Steuern.
Stellt man die Zahlen für Anschaffung und Betriebskosten gegenüber, zeigt sich: Elektro-LKW refinanzieren sich rasend schnell und können die Renditen in der Transportlogistik steigern, sofern man sich nicht (allein) auf öffentliche Ladeinfrastruktur verlässt. Denn wer an den Firmenstandorten sowie an denen seiner Partner am besten in Kombination mit Photovoltaik kostengünstig laden kann, verschafft sich im Vergleich zur fossil tankenden Konkurrenz einen enormen Kostenvorteil. Pro Sattelzug und Jahr lassen sich Kosten um bis zu 50.000 Euro reduzieren, womit der höhere Einkaufspreis in einem Bruchteil der Nutzungszeit eines E-Lkw amortisiert ist. Die entscheidende finanzielle Stellschraube ist am Ende der Strombezugspreis – und der ist i.d.R. am Unternehmensstandort am niedrigsten.
Diesel-Vorteile wiegen am Ende nicht viel
Fraglos bringt der herkömmliche Diesel-Lkw im Vergleich zum E-Lkw Vorteile mit sich. Der Verbrenner kann im Vergleich zum Stromer mit einer Tankfüllung die doppelte Strecke zurücklegen. Er ist auch schneller wieder betankt. Doch bei einer guten Planung sind diese Faktoren absolut zweitrangig. Denn ein Elektro-Lkw kann immer dort geladen werden, wo das Fahrzeug ohnehin steht oder hält: im Depot, beim Belader, am Drehkreuz, beim Partnerunternehmen. Besteht erst einmal überall die passend dimensionierte Infrastruktur, dann steigt der Mitarbeiter immer in ein vollgeladenes Fahrzeug.
Die Umsetzung bedarf guter Planung, guter Zusammenarbeit und verbesserter Infrastruktur an den Standorten, zumeist auch Umplanungen in der Disposition. Aber die Botschaft ist klar und eindeutig: Für den Logistiker mit eigener Ladeinfrastruktur werden Elektro-Lkw zunehmend zur "Goldgrube" und zum klaren Wettbewerbsvorteil im Vergleich zum Nachbarn mit Diesel-Lkw.
Der BBNM als kompetente Stimme für Projekte der Mobilitätswende
Der Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. hat sich gegründet, um die Mobilitätswende in Deutschland voranzutreiben. Das Netzwerk aus zertifizierten Beraterinnen und Beratern für Elektromobilität und alternative Antriebe hat es sich zum Ziel gesetzt, einheitliche Standards für Beratungsleistungen rund um nachhaltigen Verkehr sowie die dafür erforderliche Infrastruktur festzulegen und zu kommunizieren. Der BBNM sieht sich als zentrale Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und möchte alle wirtschaftlich orientierten Akteure der Mobilitätswende dabei unterstützen, zukunftsorientierte und umweltfreundliche Lösungen erfolgreich umzusetzen.
Die Erfahrung der Verbandsmitglieder zeigt, dass seitens der Akteure wie Netzbetreibern, Fachbehörden und Kommunen viel Unwissenheit darüber herrscht, wie der Hochlauf der Elektromobilität sinnvoll umzusetzen ist. Auch viele Unternehmen und Immobilienbesitzer sind mit den bürokratischen Vorgaben bei der Umsetzung moderner Mobilitätslösungen häufig überfordert. Die jeweiligen Lösungen will der BBNM bündeln und neue Projekte somit effizienter bewältigbar machen.
Ziel des Verbandes ist es, künftig bei jedem bedeutenden Projekt der Mobilitätswende mitzuwirken, um sicherzustellen, dass fundiertes Wissen und qualifizierte Beratung zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Umsetzung der Projektziele führen. Der Bundesverband sieht sich in der Verantwortung, die Klimaneutralität im deutschen Mobilitätssektor mithilfe der Einbindung erneuerbarer Energien zu erreichen. Zudem strebt er an eine kompetente Stimme für Entscheidungsträger zu sein, wenn es um die Ausrichtung der "Neuen Mobilität" in Deutschland geht.
Zur Person: Thomas Mertens, |